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Zwischen zwei Wellen

Hebriden-Ouvertüre
Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847), op. 26
Allegro moderato

Konzert für Violoncello und Orchester Nr. 1 a-Moll
Camille Saint-Saëns (1835-1921), op. 33
Allegro non troppo - Allegretto con moto - Tempo primo

- PAUSE -

Sinfonie Nr. 2 D-Dur
Ludwig van Beethoven (1770-1827), op. 36
Adagio - Allegro con brio
Larghetto
Scherzo (Allegro) - Trio - Scherzo da capo
Allegro molto


Kammersinfonie Hamburg
Jonas Palm - Violoncello
Daniel Zimmermann - Dirigent

 

Konzertplakat

 

„Um euch zu verdeutlichen, wie seltsam mir auf den Hebriden zumute geworden ist, fiel mir eben folgendes bei“, schreibt Felix Mendelssohn aus Schottland an seine Familie und fügt einige Takte Musik an. Der 20-jährige Mendelssohn befindet sich 1829 gemeinsam mit einem Freund auf einer Bildungsreise, in deren Verlauf er eine Dampferfahrt zu den Hebriden-Inseln unternimmt. Dort befindet sich die Fingalshöhle, legendärer Geburtsort der keltischen Sagenfigur Ossian, auf dessen von dem Schotten Macpherson geschickt gefälschte Lyrik sich auch Goethe, Schiller, später Brahms wie überhaupt zahlreiche Vertreter der deutschen Romantik beziehen. Das Meer ist wild, die Landschaft felsig, rau und sehr einsam, Eindrücke, die Mendelssohn in Musik umsetzt. Er wählt dazu eine einsätzige Form und nennt sie „Konzertouvertüre“ – im Gegensatz zur Opernouvertüre führt dieses Werk nicht in einen größeren Kontext ein, sondern steht für sich. 20 Jahre später wird Franz Liszt ähnliche Formen als „sinfonische Dichtungen“ bezeichnen und damit eine neue Gattung der programmatischen Sinfonik erschaffen.

Mendelssohns entschieden programmatische Intention wird klar in einem Brief an seine Schwester Fanny, in dem er die erste Fassung des Werkes verwirft: „… die ganze Durchführung schmeckt mehr nach Contrapunkt als nach Thran und Möven und Laberdan und es sollte doch umgekehrt sein.“ Er überarbeitet das Stück mehrmals in einem Zeitraum von 3 Jahren und vollendet es 1832 in London. Nachdem der erste Entwurf den Titel „Die einsame Insel“ trug, erscheint die Partitur 1835 als „Fingals Höhle“, während die Stimmen ein Jahr zuvor unter dem geläufigen Namen „Die Hebriden“ herausgegeben wurden.

 

Die Uraufführung seines ersten Cellokonzerts 1873 brachte Camille Saint-Säens den kompositorischen Durchbruch – recht spät für einen Komponisten von gestandenen 37 Jahren. Zu verdanken hatte er den Erfolg sicherlich seinem Freund Auguste Tolbecque, seines Zeichens Cellist und Instrumentenbauer. Der übernahm nicht nur den Solopart bei der Uraufführung, sondern machte seinen Einfluss in der Pariser Musikszene geltend und erreichte, dass das Stück im Rahmen der bedeutenden 'Concerts du Conservatoire' uraufgeführt wurde.

Vor allem aber war es als Werk eines Franzosen die rechte Musik am rechten Ort. Leidenschaftlich, frisch und charmant, war es Balsam für die von durch die schmachvolle Niederlage im deutsch-französischen Krieg geschundene französische Seele.

Schon der Beginn ist ungewöhnlich: War es seit Mozart üblich, das Orchester eine lange Einleitung spielen zu lassen, übernimmt hier das Cello nach nur einem Orchesterakkord sofort die Führung mit dem prägnanten, vorwärtsdrängenden Triolenmotiv. Dieses Motiv wird im gesamten Konzert immer wiederkehren. Lückenlos schließt der zweite Satz an: Er ist im gefügten klassischen Stil eines Menuetts gestaltet und steht damit in Kontrast zum freien Fluss des vorhergehenden. Wieder umspielt das Cello, teils in allerhöchsten Lagen, dieses zierliche Thema, welches sich gegen Ende zu einem Walzer transformiert und mit einer neuerlichen Kadenz zum Finale überleitet. Saint-Säens verbindet das Triolenmotiv des ersten Satzes mit einem neuen leidenschaftlichen Seitenthema und bringt den Satz mit den virtuosen Sechzehntelpassagen im Solocello zu einem furiosen Abschluss.

 

Viel ist gerätselt worden über den Zusammenhang zwischen Beethovens Zweiter Sinfonie und seinem berühmten „Heiligenstädter Testament“. Teile der Sinfonie schrieb er im Herbst 1802, zur selben Zeit wie den Brief an seine Brüder, den er nie abgeschickt hat. Doch während das „Testament“ von tiefer Verzweiflung über seinen Gesundheitszustand und sein sich verschlechterndes Gehör geprägt ist und Beethoven darin sogar von Selbstmordgedanken spricht, lässt die heitere Zweite von alledem nichts ahnen. Die romantische Idee, der Komponist habe sich mit dem Stück gegen sein Schicksal „aufgebäumt“, lässt sich allerdings nicht wirklich halten. Nüchternere Geister nehmen Beethoven bei seinem kompositorischen Ehrgeiz: Anders als bei der an Mozart und Haydn orientierten Ersten beginnt er die überkommene sinfonische Form weiterzuentwickeln. Wenn auch das Instrumentarium noch im klassischen Rahmen bleibt, so hält doch eine neue instrumentale Virtuosität Einzug in das Stück. Durch die Dramatik der Unisono-Passagen der Streicher und der in Halbtonschritten geführten Steigerungen, in plötzlichen Fermaten oder unerwarteten harmonischen Wendungen weht bereits der revolutionäre Atem der Oper „Fidelio“, die Beethoven nur wenig später schreiben wird. Hier ist sich jemand seiner Mittel sicher genug, um die Grenzen des Genres Sinfonie selbstbewusst auszuloten und in Richtung Zukunft zu verschieben – einer Zukunft, die Beethoven in ungeahntem Maße mitgestalten sollte.

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